Begonnen hat alles Anfang September. Flughafen, zur Gastfamilie, der erste Arbeitstag. Alles verging so schnell, dass ich mich kaum erinnere. Vieles hier erinnert mich an Erzählungen meiner Omas aus ihren jungen Jahren: täglicher Stromausfall, Handwäsche, weite Wege zur Schule, der Lehrer mit Schlagstock, Gemüseanbau mit Hühnern und Ziegen im Garten.
Das Leben ist chaotisch und bunt. Alle kennen einander, überall läuft Musik, Kinder auf der Straße spielen mit Plastiktüten und Dosen. Das Leben scheint gelassener, die Menschen entspannter. Alles hier scheint anders, doch die Menschen hier machen es einem so leicht, sich wohl zu fühlen und einzuleben. Auch das Wohnen in einer Gastfamilie ist ein toller Weg, um Land und Kultur kennen zu lernen. Doch die meiste Zeit habe ich wohl auf der Arbeit verbracht, wo es so viel zu sehen und lernen gab.
Die Arbeit hier unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der in Deutschland: Behandlungsmethoden sind im Grunde gleich, doch die nötige Ausstattung und -bildung fehlen. Das Personal ist aber stets bemüht mit den wenigen Mitteln Großes zu erreichen und auch wenn ich einige Male schlucken musste, lief Alles doch besser als erwartet. Meine Arbeit als Krankenschwester betreffend, lagen die Unterschiede vor allem im Arbeitsumfang und Umgang mit den Patienten. Pflege und Verpflegung werden von Familie und Freunde übernommen.
Das Personal ist bestimmt und harsch, doch zum gegebenen Zeitpunkt unterstützend und liebevoll. Die Patienten sind dankbarer, achten auf ihre Mitpatienten, helfen einander, sind geduldig und selbst bei Fehlern oder Probleme zeigen sie Verständnis. Und im Krankenhausalltag hier unterlaufen aufgrund mangelnder Dokumentation und Materialien einige Fehler auf "Kosten" der Patienten, was für die Kranken eine große Belastung darstellt. Denn oftmals ist nicht die Krankheit selbst deren größte Sorge, sondern fehlendes Geld, um für Diagnostik und Therapie zahlen zu können. Die Leute hier kämpfen ohnehin schon jeden Tag um Unterhalts- und Schulgebühren. Mit Blick auf Familie und Kinder wird so des Öfteren, die Behandlung abgelehnt und die ohnehin schon belastenden Umstände noch verschlimmert. Das betrifft natürlich nicht jeden Patienten, aber doch zu viele. Fehlende Krankenversicherung und schlechter Anschluss zu Bildung, resultierend aus Armut und Korruption, sind nur der Beginn einer Menge von Dingen, die hier verbessert werden müssen.
Aber genug der tristen Worte. Auch wenn es in Uganda an so Vielem fehlt, ist man glücklich. Es wird viel gelacht, getanzt und es ist kein Tag vergangen, an dem ich mich nicht auf all meine tollen neuen Freunde gefreut habe oder an dem ich nicht etwas Neues gesehen oder gelernt habe. Ich werde die Zeit nie vergessen, denn auch wenn sie wirklich kurz war, hat sich mich dennoch stark geprägt und bereichert.
Lieben Dank an Alle, die es mir ermöglicht haben.
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