Jetzt konnte ich mich erstmal ausruhen und die anderen Freiwilligen kennenlernen. Ich war mit 39 Jahren die Älteste, das machte jedoch überhaupt nichts. Es war glaube ich für alle eine Bereicherung – für mich war die Sichtweise von den Jüngeren sehr interessant, vor allem da sie ja noch sehr unvoreingenommen an diese andere Kultur und Lebensweise herangehen.
Am 2. Tag wurde mir von einem Mitarbeiter der Partnerorganisation alles gezeigt, mein Weg zum Kinderheim, zum Markt, wir sind Troto gefahren (eine Art Taxi),….. Am nächsten Tag konnte es für mich losgehen. Ich ging in die Privatschule in der ich in einer Klasse mithelfen sollte. Der Direktor war nicht gerade erfreut von meinem Start – anscheinend wurden sie hier auch manchmal schon von so manch einem Freiwilligen enttäuscht, die einfach nicht zur „Arbeit“ gekommen sind. Diese anfängliche Schwierigkeit war aber relativ schnell geklärt und ich wurde von den Kindern und der zuständigen Lehrerin sehr herzlich begrüßt. Die Kinder sind unglaublich offen! Ich wurde von Anfang an gut in den Unterricht integriert, konnte die Schwächeren beim Lernen unterstützen, Hefte korrigieren, teilweise auch den Unterricht übernehmen. Die Kinder sind sehr neugierig und freuen sich über Zuwendung. Obwohl ich bei den 5 bis 6 jährigen Kindern war konnte ich mich recht gut auf Englisch mit ihnen verständigen. Auch das Essen austeilen und nachher das Geschirr spülen gehörte zu meinen Aufgaben.
Das Schulsystem ist generell anders organisiert als in Österreich. Hier gehen die Kinder schon ab 3 Jahren zur Schule. Für mich war es unglaublich das so früh viel verlangt wird, nämlich so lange still zu sitzen und zu lernen. Somit können diese schon bald schreiben und lesen. Für mich war es schwierig anzusehen, dass einige Kinder einfach Förderbedarf beim Lernen brauchen würden. Auf das wird leider keine Rücksicht genommen.
Es ist sehr viel Leben hier in der Schule – morgens wird auf dem Schulhof gesungen, getanzt, mit Instrumenten gespielt und gebetet. Der vorwiegend christliche Glauben hat hier einen sehr großen Stellenwert. Die Klassenräume sind offen, es gibt keine Türen und es umgibt einem den ganzen Tag über eine sehr laute Geräuschkulisse. Erschreckend für mich war dass jeder von den Lehrern einen Stock hat, der oft gegenüber den Kindern benutzt wird. Es wird viel geschlagen, wenn jemand seine Aufgaben nicht erfüllt, nicht ruhig sitzt oder zu wenig Aufmerksamkeit zeigt. Manchmal wird auch aus keinem ersichtlichen Grund geschlagen. Das war für mich sehr schwierig mitanzusehen, das Weinen der Kinder fast unerträglich, da man es ja auch von den anderen Klassen mitbekommt. Da die Lehrerin meiner Klasse unglaubliche 19 Jahre alt war, konnte ich sehr gut über meine Einstellung zur Gewalt mit ihr reden. Natürlich fiel ich dabei nicht mit der Tür ins Haus, aber ich konnte meinen Standpunkt dazu auch ganz klar äußern. Man muss sich bewusst sein, dass man nicht die Macht hat, das zu verändern. So traurig dies auch ist.
Nachmittags ging es für mich dann ins Kinderheim das gut mit dem Tuc Tuc zu erreichen war (ist so eine Art Mopedtaxi, super zum Fahren da einem der Wind um die Nase weht). Es handelt sich um ein Heim das von privaten Spenden finanziert wird. Zwischen kleinen ärmlichen Hütten führt ein Weg zum Heim. Überall neben der Straße sind Menschen die etwas verkaufen, Essen, Kleidung, Eier,…..und Vieles mehr. Von jeder Ecke wird man begrüßt und angelächelt, die Freundlichkeit ist echt unbeschreiblich. Ein „How are you“ und ein „You are Welcome“ ist von fast jedem zu hören. Es ist sehr leicht mit jemanden ins Gespräch zu kommen. Man fühlt sich hier sofort wohl.
Im Heim angekommen wird man von den Kindern begrüßt. Hier leben ca. 85 Kindern, die zum größten Teil Vollwaisen sind. Alle sind sehr aufgeschlossen und wollen mit einem Spielen. Obwohl es keine Spielsachen gibt haben die Kinder so viel Freude! Es genügt wenn man sich mit ihnen unterhält, rumalbert, kuschelt oder rumtobt. Es war schön mitanzusehen dass sich die älteren Kinder um die Kleineren kümmern, ihnen z.Bsp. beim Waschen helfen oder beim Essen. Jeder hat hier seine Aufgabe und es ist selbstverständlich das zu machen. Bei Gesprächen mit den Teenagern konnte ich sehr viel lernen, sie sind schon kleine Erwachsene. Sie sind für ihr Alter ziemlich erwachsen und ernst, haben viele Aufgaben zu erledigen. Trotzdem haben sie sehr viel Lebensfreude!
So vergingen die Tage wie im Flug und abends war man ziemlich erledigt. Die Hitze macht einem ganz schön zu schaffen. So gefreut auf eine Dusche habe ich mich selten! Obwohl in diesem Land einfach alles anders ist gewöhnt man sich sehr schnell daran. Das Essen, das für mich sehr lecker war. Reis in allen Variationen, Banku, Fufu,…ziemlich scharf aber lecker! Die Hygiene, ob es jetzt einfachste Waschgelegenheit ist oder das Waschen der Wäsche mit der Hand. Das Kochen im Freien auf einer Feuerstelle – aus wenigen Zutaten werden leckere Gerichte gezaubert (und einige Rezepte habe ich ergattert). Das Essen mit den Fingern war für mich eine Herausforderung, an das konnte ich mich nicht so wirklich anfreunden!
An den Wochenenden sind wir gereist – auch ein Erlebnis und hier recht einfach! Ob mit dem Tuc Tuc, Trotro oder Taxi, jeder hilft einem weiter! Nur über den üblichen Preis sollte man sich vorher informieren, wirklich jeder will einen übers Ohr hauen,…….aber auch ein bisschen normal hier! Leider mussten alle Freiwilligen wegen dem Corona Virus den Aufenthalt frühzeitig beenden, es hat uns alle recht traurig gemacht. Aber die Maßnahmen waren auch hier notwendig, die Schulen und Heime wurden geschlossen und wir hatten Ausgangsperre. Es war für alle Zeit wieder in das Heimatland zu reisen.
Obwohl ich nur eine kurze Zeit hier in Ghana verbringen durfte, konnte ich so viele Erfahrungen sammeln. Ich lernte so viele Leute und ihre Kultur kennen. Ich glaube dass diese Eindrücke meine bisherigen Werte verstärken, man schätzt was man hat. Obwohl in diesem Land so viel Armut herrscht verspürt man so viel Lebensfreude! Die Leute sind viel gelassener und man verspürt keine Hektik. Jeder nimmt sich Zeit um zu plaudern und man bekommt von allen Seiten Hilfe! Das wünsche ich mir in meinem Heimatland auch.
Schön wars!
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Freiwilligenarbeit im Ausland - Erfahrungsberichte
Erlebnisse, die einen verändern
Jedes Projekt bringt unvergessliche Erfahrungen und Momente mit sich, aber auch so einige Herausforderungen. Letztendlich zählt nicht was überwiegt, sondern was du aus diesen Erfahrungen mitnehmen konntest. Was unsere Reisenden und Helfer erlebt haben, berichten sie euch hier. Also viel Spaß beim Lesen und vielleicht hast du bald selbst einen Erfahrungsbericht zu schreiben.
Testimonials:



Hier findet ihr die Erfahrungsberichte unserer Freiwilligen:
Zur gezielten Berichtsuche steht euch unser Suchmodul (links bzw. unten) zur Verfügung!!!
Freiwilligenarbeit in Ghana - Erfahrungsbericht
Ich wurde von Anfang an gut integriert

Am 1.3. begann ich meine Reise nach Ghana. Der Hinflug gestaltete sich problemlos und so kam ich nach ca. 14 Std. in Kumasi, der zweit größten Stadt Ghanas an. Ich wurde vom Flughafen abgeholt und in meine Gastfamilie, bei der ich meinen 4-wöchigen Aufenthalt verbringen sollte, gebracht. Schon die Fahrt dahin war ein Erlebnis, der Verkehr auf der Straße, die Menschenmengen, der Müll der überall liegt,….einfach alles anders als in meinem Heimatland Österreich.
Freiwilligenarbeit in Thailand - Erfahrungsbericht
6 Wochen Unterrichten im Norden Thailands

Von Januar bis Ende Februar half ich in einer Schule in Uttaradit beim Englischunterrichten mit. Direkt von Anfang an fühlte ich mich sehr willkommen und mir wurde sowohl vom Betreuer als auch von den anderen Freiwilligen geholfen mich zu recht zu finden. An meinem ersten Schultag war ich nervös und gespannt. Sobald ich jedoch in der Schule war verflogen alle Sorgen, weil ich von jedem offen und herzlich begrüßt wurde. Wir unterrichteten vor allem die 3 bis 6 Jährigen in Basic English. Dafür teilen wir die Klassen in kleinere Gruppen auf mit jeweils einem Freiwilligen.
Freiwilligenarbeit in Nepal - Erfahrungsbericht
Unterrichten im tibetischen Kloster

Mein dreiwöchiger Freiwilligen-Einsatz führte mich ins ferne Nepal – genauer gesagt in ein tibetisches Kloster am nordöstlichen Stadtrand Kathmandus. Bereits bei der Ankunft in Kathmandu wird man als Europäer mit einer komplett anderen Welt konfrontiert. Obwohl Linksverkehr – scheint sich jeder motorisierte und unmotorisierte Verkehrsteilnehmer mit seinem eigenen Verkehrssystem durchsetzten zu wollen. Man muss sich da erst mal etwas gewöhnen, dass Motorräder und auch Autos hupend an einem in ca. 5 cm Abstand vorbeirauschen.
Freiwilligenarbeit in Ghana - Erfahrungsbericht
Ein Land zum Verlieben

Singende Frauen, die dich am Flughafen auf der Toilette begrüßen? This is Ghana for you! Ein Satz, den man immer wieder hört, wenn absurde Dinge passieren oder man einfach so sehr schwitzt, dass man wie frisch geduscht aussieht. Ein anderes Wort, welches ich seit meinen drei Monaten hier in Swedru fast täglich höre ist „Welcome“. Meine Nachbarn sagen es, fremde Menschen in der Stadt und die liebe Frau mit ihrem Verkaufsstand auf dem Weg zu meiner kleinen Schule begrüßt mich so zu jeder Uhrzeit.
Freiwilligenarbeit in Nepal - Erfahrungsbericht
In Asien muss man spontan sein

Ich war zusammen mit meinem Partner für zwei Wochen im Kinderheim in Pokhara in Nepal. Wir waren zunächst etwas skeptisch, da wir ein Pärchen sind, da wir mit Anfang 30 deutlich älter sind als die meisten Freiwilligen und da wir so gut wie keine Erfahrung mit Kindern hatten. Wie sich herausstellte, war das alles jedoch überhaupt kein Problem! Als wir in Kathmandu gelandet sind, dachten wir wir würden direkt weiter nach Pokhara reisen. Unsere Kontaktperson brachte uns jedoch in das Guesthouse seiner Familie, wo wir uns erstmal zwei Tage akklimatisieren sollten. Anders als wir dachten, aber gar kein Problem. In Asien muss man generell etwas spontaner unterwegs sein :)
Freiwilligenarbeit in Ghana - Erfahrungsbericht
Ich würde es jederzeit wieder machen!

Mit meinem 4 monatigen Einsatz in Ghana ist für mich mein großer Herzenswunsch in Erfüllung gegangen. Ich habe diese vier Monate in dem kleinen Dorf Dawu in der östlichen Region, zusammen mit meiner Gastfamilie gelebt. Meine Organisation habe ich in 3 verschiedenen Bereichen unterstützt. Als gelernte Krankenschwester hatte ich die Möglichkeit in verschiedenen Kliniken & kleineren Gesundheitszentren mit zu helfen und einen Einblick in die Krankenversorgung in Ghana zu bekommen. Dies war für mich eine sehr interessante, lehrreiche und zugleich sehr prägende Zeit. Auch definitiv nicht immer einfach, die teils sehr schlechten Umstände in den Krankenhäusern zu sehen und die Patienten nicht nach „deutschem Standart” versorgen zu können, da es einfach an Materialien und Maschinen fehlt.
Freiwilligenarbeit in Uganda - Erfahrungsbericht
Mein Zeit in einem Krankenhaus

Wie schnell die Zeit vergeht- man kann es kaum glauben. Ich sitze schon wieder zu Hause und schreibe diesen Bericht. Die vergangenen drei Monate habe ich in Mukono verbracht, einer Stadt in Uganda nahe Kampala und es waren die besten meines Lebens. Schon während meiner Ausbildung zur Krankenschwester, wurde mir klar, dass ich unbedingt dort Hilfe leisten will, wo es mir nötiger erscheint, als hier in Deutschland. Warum meine Wahl letztendlich auf ein Krankenhaus in Uganda fiel kann ich gar nicht mehr genau sagen, doch ich bin unendlich froh und bereue nicht eine Sekunde.
Freiwilligenarbeit in Vietnam - Erfahrungsbericht
Mein Freiwilligendienst in Hanoi

Im September 2019 habe ich vier Wochen in der Hauptstadt Vietnams gelebt und gearbeitet. Ich habe meinen Freiwilligendienst mit wenigen Erwartungen angetreten, denn so konnte ich nicht enttäuscht, sondern nur überrascht werden. Und ich muss sagen, dass jede Erfahrung und jede Erkenntnis, die ich dort gesammelt habe, von großer Bedeutung für mich sind und ich diese niemals vergessen werde. Meine Reise nach Hanoi verlief ohne Probleme. Bereits in Deutschland hatte ich Kontakt mit Mitarbeitern von der Partnerorganisation. Vor Ort wurde ich ebenfalls direkt sowohl von den Mitarbeitern, als auch von den anderen Freiwilligen mit offenen Armen empfangen und herumgeführt. Ich fühlte mich zu jeder Zeit bestens unterstützt und niemals alleine.
Freiwilligenarbeit in Kenia - Erfahrungsbericht
Kenia ist für mich ein zweites Zuhause geworden

Hakuna matata - mit dieser Einstellung habe ich meine ersten Wochen in Kenia erlebt. Überall begegne ich dieser Redewendung und nach diesem Lebensgefühl leben die Menschen hier. Mittlerweile habe ich mich angepasst und ich starte viel entspannter und ruhiger in den Tag. Doch wie sieht mein Alltag hier aus? Der Projektleiter hat mich vom Flughafen abgeholt und mich in meine Gastfamilie gebracht. Meinen Freiwilligeneinsatz verbringe ich in Nairobi in einer relativ kleinen Schule in einem Slum.
Freiwilligenarbeit in Thailand - Erfahrungsbericht
Meine unvergessliche Zeit

Meine Entscheidung für Uttaradit war sehr leicht: Ich war auf der Suche nach einem Freiwilligendienst, mit dem man einen Unterschied macht, der aber auch Möglichkeiten offen lässt, das Land und die Kultur besser kennen zu lernen. Beides hat sich hier eindeutig bewahrheitet! Uttaradit ist eine Stadt mit etwa 40 000 Einwohnern, abseits der Tourismusrouten. Hier finden sich kaum Ausländer und dadurch wird auch insgesamt wenig Englisch gesprochen. In der Stadt läuft die Verständigung daher mit Händen und Füßen. Dies ist allerdings kein Problem, da einem hier jeder hilfreich und mit einer unglaublichen Freundlichkeit entgegenkommt und im Notfall gibt’s immer noch Google Translate.