Freiwilligenarbeit in Peru - Erfahrungsbericht

Mein Einsatz als Englischlehrerin und Kinderbetreuerin in Peru

(von Tina, 28.10.2013)

Seit sieben Wochen bin ich nun in Peru, genauer in Piura, einer Stadt im Norden des Landes, und damit ist bereits fast die Hälfte meines Freiwilligendienstes vorbei, wie schnell die Zeit vergeht.

Meine Aufgabe hier vor Ort ist hauptsächlich Grundschüler in Englisch zu unterrichten und nachmittags eine Kinderbetreuung anzubieten, in der wir mit den Kindern lesen, spielen und basteln. Jeden Morgen nehme ich zusammen mit dem anderen Freiwilligen einen Kombi und mache mich auf den Weg in das Dorf, in dem das Projekt tätig ist. Altos de los Mores ist ungefähr 30 Minuten südlich von Piura gelegen und hat zwischen 1500 und 1800 Einwohner, die in sehr einfachen Verhältnissen leben.

Auch hier gibt es unterschiedliche Häuser, manche haben teilweise oder vollständig Steinwände, andere Wände aus Stroh und Lehm. Das Dach ist aus Wellblech und der Boden oft nur Erde. Gekocht wird auf offener Flamme, in letzter Zeit wurden kleine Gasherde immer beliebter, wobei hier das Gas bezahlt werden muss, was bei Holz nicht der Fall ist.

Hinter dem Haus halten viele Familien Tiere: Schweine, Hühner, Truthähne, einen Esel, eine Kuh und ein Pferd, wenn man es sich leisten kann. Das Dorf besitzt eine kleine Kirche mit einem kleinen Platz, eine Grundschule, eine Vorschule, einen Kindergarten, eine Krankenstation und mehrere kleine Läden, ringsherum liegen Felder, auf denen vor allem Mais und Reis angebaut werden. Obwohl sich die Gegend in den Ausläufen einer Wüste befindet, haben die Menschen Bewässerungssysteme entwickelt und können so sogar Reis anbauen.

Das Projekt, für das ich arbeite ist ein kanadisches und wurde vor zwölf Jahren gegründet. Das Hauptbestreben der Organisation ist es, die Bildung der Kinder zu fördern und hierfür werden Gebühren für die weiterführende Schule und die Uni übernommen. Daneben gibt es weitere kleinere Projekte, wie zum Beispiel die Mikrokredite in Höhe von 50 Euro, die Familien gegeben werden, damit diese das Geld in Tiere und deren Futter, Dünger für die Felder oder kleine Verkaufsecken in ihren Häusern investieren können. Das Geld soll zur Hälfte innerhalb von zwei Jahren zurückgezahlt werden und es soll dazu verhelfen, dass die Familien sich ein weiteres Standbein aufbauen und zusätzlich etwas verdienen können.

Der Englischunterricht, den wir in einer fünften und in einer sechsten Klasse, also den letzten beiden Jahren der Grundschule, geben, wird also Vorbereitung für den folgenden Englischunterricht in der weiterführenden Schule angesehen. Zusammen mit einem weiteren Freiwilligen versuche ich, den Kindern ein paar englische Wörter beizubringen und dafür binden wir viele Spiele in den Unterricht mit ein. Es ist eine sehr neue Erfahrung für mich, da ich bislang nur Nachhilfeunterricht gegeben habe und vorher noch nie Unterrichtsstunden planen und diese dann vor einer Klasse halten musste. Mittlerweile würde ich aber sagen, dass ich mich drangewöhnt habe. Zwar ist es nicht immer einfach, die Klasse unter Kontrolle zu bekommen und sie zum Lernen zu motivieren, doch dies sind wahrscheinlich Herausforderungen, die ein jeder Lehrer irgendwann einmal begegnet.

Die Nachmittagsbetreuung ist eine weitere, ganz andere Aufgabe. Um die 15 bis 20 Kinder besuchen täglich die "Biblioteca" und besonders die kleinsten von ihnen zeigten mir sofort ihre Zuneigung, indem sie mich umarmten und nicht von meiner Seite wichen. Inzwischen kenne ich viele Namen der Kinder und es ist ein schönes Gefühl, wie vertraut sie und weitere Bewohner des Dorfes mir geworden sind.

Ich finde es sehr interessant, einen Einblick in das Leben der Menschen hier zu erhalten und ihre Freundlichkeit fällt mir immer wieder positiv auf. Ich freue mich schon auf viele weitere bleibende Eindrücke, die ich in den nächsten Wochen ganz bestimmt sammeln werde.

Tina

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