Freiwilligenarbeit auf den Malediven - Erfahrungsbericht

Meine Zeit auf den Malediven als Vorschullehrerin

(von Carolin, 20.03.2015)

In Male fuhren wir mit dem Taxi in ein, nennen wir es Hotel. Aber die Taxis sind nicht wie Taxis hier und die Straßen sind eng, uneben und voller Menschen. Die Taxis alt, verbeult, ohne Gurte und klapprig. Und überall fahren die Leute mit den Rollen wie verrückt durch die Straßen. Sowas hatte ich noch nie erlebt.. Man sagt bei uns ja immer dass die Franzosen fahren wie verrückt. Nein ich kann hiermit bestätigen dass es hier so ist.


Meine Unterkunft war okay, nichts besonderes aber billig. Wir tranken etwas dann kam noch ein Mann von der Organisation und Sie zeigten mir die Stadt.... Auf einem Roller, und ohne Helm. Abends waren wir in einem Kaffee am Wasser und danach liefen wir herum und tranken schließlich curumba... Das ist Kokosnuss.. Aber hier haben Kokosnüssen nicht nur einen Namen. Es gibt verschiedene Arten die zu essen und jede ist anders benannt.
Am nächsten Tag ging meine Stadtführung weiter und danach brachte man mich wieder zum Flughafen, von dem aus ist dann auf eine andere Insel flog. Von ihr ging es dann mit dem Speedboot weiter auf meine Zielinsel.

Hoan ́dedhdhoo. Ich kam abends an, ich ass etwas und ging in mein Zimmer. Am nächsten Tag, es war ein Samstag, lernte ich die Preschool teacher kennen. Ich nenne es bewusst Preschool und nicht Kindergarten, weil man es mit meinem Kindergarten wie wir es kennen absolut nich vergleichen kann . Es ähnelt viel mehr einer Grundschule bei uns. Aber alles sehr diszipliniert.

Die Preschool teacher waren 3 Mädchen in meinem alter rum, alle zwischen 19 und 23. Ich verstand mich auf anhieb super mit Ihnen und sie zeigten mir die Insel. Noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich sowas gesehen. Es gibt hier keine richtigen Straßen, keine Autos. Nur Roller und Fahrräder. Und die Häuser. Manche würden es sehr unzivilisiert nennen hier. Aber ich möchte dieses Wort nicht verwenden. Es ist anders. Die Häuser zum größten Teil unfertig. Nur Steine aufeinander gestapelt zu einem Haus. Nicht verputz. Kein richtiger Boden und keine richtigen Fenster. Nur Gitterstäbe und Fliegennetzte davor. Die Küche besteht auf einer Ablage mit Gaskocher und einem Regal für die Töpfe und Besteck und einem Kühlschrank. Das wars. Ich kam in besseren Häusern unter. In neueren. Auf der Insel gibt es ein paar kleine Läden, und mich kleine meine ich wirklich klein. 3 Moscheen, einer Schule, der Preschool und einem Fischerkomplex . Mehr nicht. Kein Kaffee, keine Bar, kein Restaurant, Kino oder irgendwas. Aber nur weil wir es so nicht kennen oder gewöhnt sind, ist es in meinen Augen noch lange nicht unzivilisiert. Noch in keinem anderen Land habe ich so freundliche Menschen getroffen wie hier. Hier kennen sich alle und mögen sich alle und alle sind super freundlich. Es ist der Wahnsinn. Alles voll Harmonie. Es scheint so als gäbe es keine Probleme hier. Es ist wie im Paradis. Nur um noch eins richtigzustellen... Viele denken die Leute hier seien Buddhisten. Nein es sind Moslems. Ich bin also die einzigste unverschleierte hier. Was auch überhaupt nich weiter schlimm war, ich musste nur beachten dass Schulter und Knie immer bedeckt waren.

Doch für mich gab es ein kleines Problem... Es hieß Dhivehi.. Hier handelt es sich um Ihre Spache. Englisch können hier nur die jüngeren Leute... Die älteren nicht. Also gab es kleine Kommunikationprobleme, die mir sehr peinlich waren. Die Einheimischen dagegen hatten Ihren Spaß daran. Ich musste also relativ schnell ihre Sprache lernen oder halt zumindest ein bisschen, um hier klarzukommen.

Mit einer von den Preeschool teachern befreundete ich mich sehr schnell relativ gut an. Sie heißt Eenas. Zum Glück gibt es Sie... So verbrachte ich meine freien Stunden, von denen ich an Tag mindestens 20 hatte ( weil ich nur max 4 h am Tag arbeiten musste) mit Ihr. Am Strand, in Ihrem Haus. Mit ihrer Familie. jeden Tag brachten/ bringen Sie mir neue Worte bei, und jeden tag fanden/ finden Sie es sehr witzig wenn etwas falsch aussprach. AberSie freuten/ freuen Sich auch wenn ich ein Wort schon wusste/ weis und es Ihnen sagte/sage oder versuchte mich mit Ihnen zu Unterhalten. Es macht sehr viel Spaß. Schnell lernte ich auch andere Familien kennen.
Ich weis noch dass ich eimal gefragt wurde ob ich verheiratet bin. Erst wunderte ich mich sehr über so eine Frage.. Ich mein ich bin ich bin 20 Jahre jung, aber schnell wurde mir bewusst, dass die meisten hier in meinem Alter schon verheiratet sind.

Schon in den ersten paar Tagen gab es sehr viele besondere Momente für mich:
Einmal zb zog Eenas in ihrem Zimmer ihr Kopftuch vor mir aus, sodass ich Ihre schönen Haare sah. Ein andermal zog Sie ihr lange Kleid aus und lief in Hose und T-Shirt vor mir rum. Das war sehr besonders für mich und es fühlte sich so vertraut an, Für mich war es eine Ehre. Ein Paar Tage später bereitete ich mit Ihr und Ihrer Mutter das Abendessen zu, Alah. Ein traditionelles Gericht. Es besteht aus mehligen Wurzeln, Kokosraspeln und Fisch.. und das alles mit den Händen zusammengeknetet...

Sie zeigt mir auch Ihr Hochzeitskleid und viele andere Kleider und frage mich nach meiner Meinung. Ich weis noch einmal, da waren wir in ihrem Zimmer und dann zog Sie ein Babydoll aus Ihrem Schrank und zeigte es mir. Ich war so überrascht. Ich meine sonst sind alle hier verschleiert und dann sowas

Unsre Abende verbrachten wir entweder mit Karten spielen, am Hafen sitzend oder einfach draußen auf der Straße. Nach ungefähr einer Woche hier wurde ich auf eine Hochzeit eingeladen, sie ist zum Glück 1 Tag bevor ich gehe, also hab ich das Glück, diese Erfahrung noch mitnehmen zu dürfen. Ich freue mich sehr darauf.

Selbstverständlich war ich auch schon Schnorcheln. Ich liebe das Wasser und all die Bunten Fische. Es war einfach super. In den letzten Zeit haben wir viele Ausflüge gemacht: Einmal haben wir uns morgens um 5.30 getroffen und sind mit dem Boot los. Auf dem Boot haben wir den Sonnenaufgang beobachten und sind dann auf eine unbewohnte Insel gefahren. Dort angekommen haben die einheimischen Jungs Frühstück und später Mittagessen gekocht und wir genossen die Sonne. Wir waren schnorcheln, auf der Insel spazieren und haben verschiedene Spiele gespielt.

An einem anderen Tag sind wir losgezogen zum Night-Fishing. Also wieder aufs Boot, diesmal haben wir den Sonnenuntergang beobachtet und nebenher gefischt. Wir fingen viele Fische und es hat total Spaß gemacht. Ich erinnere mich noch dass plötzlich einer der Männer an seiner Angel ( nur Faden mit Köder dran) gezogen hat und dachte er habe einen rießen Fisch an Land gezogen. Doch als dieses schwere Ding dann im Boot war sahen wir dass es sich nicht im einen Fisch handelte sondern um einen Babyhai. Er riss sich von der Angel los, hüpfte quer übers Boot, und dass solange bis ein anderer Mann ihn gefangen hatte und zurück ins Wasser warf. An diesem Tag habe ich meinen ersten echten Hai gesehen, mal nicht hinter Glaswänden wie in den großen Aquarien. Zurück auf der Insel haben wir dann Barbeque gemacht mit den von uns gefangenen Fischen. Wir haben auch schon Bäume umgepflanzt und waren auf einer größeren Insel. Dort haben wir das Krankenhaus besichtigt. Noch nie habe ich so ein Krankenhaus gesehen. Klar es war hygienisch, aber dennoch so total anders, dass es mich, um ehrlich zu sein, ein wenig geschockt hat.

Und heute sind wir von einem Overnight-Trip zurückgekommen. Wieder eine unbewohnte Insel, mit so gut wie keiner Elektrizität. Lediglich ein paar Glühbirnen. Wir haben Abendessen gekocht, sind danach in der Dunkelheit, mit Taschenlampen bestückt, durchs Wasser gewandert und haben mit Spießen Fische gefangen. Sie dienten als unser Mitternachtssnack. Es gab Oktopus, Krabben, Fische und Muscheln. Geschlafen haben wir draußen. Unter einer Palme, mit Blick auf den Sternenhimmel und im Hintergrund das Rauschen des Ozeans. Es war der Wahnsinn, nur leider viel zu kurz, da uns die liebe Sonne schon mit ihren ersten Strahlen weckte. So gegen 5.45.

Also gingen wir schwimmen und kochten danach das Frühstück. Der Trip ging so weiter. Wir genossen die Zeit dort und nach dem Mittagessen ging es dann Richtung Heimatinsel.

Alles lief so vor sich hin und leider ging meine Zeit dort viel zu schnell vorbei. Es war einfach traumhaft und die Beste Zeit in meinem Leben.

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