Freiwilligenarbeit auf den Malediven - Erfahrungsbericht

Die Inselbewohner haben sich an mich gewöhnt

(von Melanie, 02.09.2014)

Bei meiner Ankunft in Male wurde ich durch Imad in einem Hotel untergebracht für die erste Nacht. Nach einer kurzen Roller-Rundfahrt wurde dann mein Einsatz besprochen. Mein Einsatz sollte für die Preschool auf der Insel Thulhaadhoo erfolgen. Der Transfer wurde per Flug & Boot organisiert & ich wurde jeweils von jemandem abgeholt. Obwohl man meistens nicht Englisch sprach, klappte alles Einwandfrei.

In Thulhaadhoo wurde ich bei einer Familie einquartiert, hatte mein eigenes Zimmer inkl. Dusche und Klimaanlage und wohnte 50m vom Strand. Mein erster Einsatz war dann für Montagmorgen geplant. Es kam mir vor, alls sei es nicht ganz so klar was ich genau tun sollte. Ich wurde mehrmals gefragt, was ich denn genau geplant hätte.

 

Mein Einsatz fand während des Ramadan statt und es waren Schulferien. Es wurde, durch die Lehrerinnen, drei Schulklassen organisiert, welche während den Ferien am Sportunterricht teilzunehmen. Ich konnte jeweils abwechselnd um 9 Uhr und um 16 Uhr eine Gruppe von zirka 15 Schülern unterrichten, leider nur während 45 min. Dazwischen hatte ich frei, und konnte die Insel erkunden.

Es brauchte eine gewisse Zeit bis sich die Inselbewohner an mich gewöhnt hatten, auf der Insel Thulhaadhoo war vorher anscheinend noch nie eine Freiwillige im Einsatz. Die Gastfreundschaft der Inselbewohner war jedoch riesig und ich wurde fleissig bei verschiedenen Familien zum Essen eingeladen und nach ein paar Tagen grüsste man mich bereits freundlich auf der Strasse.

Nach einer Woche feierten die Inselbewohner das Fastenbrechen Eid; ein Tag lang wurde gefeiert & gegessen, die Insel war zu neuem Leben erwacht. War während der ersten Woche das Leben hauptsächlich während der Nacht, sah man jetzt überall kleine Kinder & Jugendliche spielen. Die Woche welche auf Eid folgt, ist wie eine offizielle Ferienwoche. Viele Verwandte welche auf anderen grösseren Inseln leben kamen zu Besuch und es war viel los. Da es sich herumgesprochen hatte, dass ich auf der Insel war, wurde ich mehrmals für Fischerausflüge, Pick-Nicks oder fürs schnorcheln eingeladen. Da ich während der zweiten Woche leider keinen Unterricht mehr gab, kamen diese Einladungen sehr passend und ich nahm alle dankend an.

Die Insel Thulhaadhoo mit ihren Einwohner ist mir während meines Aufenthaltes ans Herz gewachsen, es war sehr spannen zu sehen, wie das Leben auf einer Insel funktioniert. Was für mich schockierend war, ist die Abfallentsorgung, welche es schlicht und einfach nicht gibt. Alles wird direkt auf den Boden geworfen oder aber am besten direkt ins Meer. Für mich als Schweizerin, dazu noch jemand der seinen Abfall trennt, war dies sehr schrecklich mit anzusehen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass sich die Insel Thulhaadhoo auf jeden Fall für einen Einsatz passt. Jedoch müsste mit der Pre-School von Thulhaadhoo genauer besprochen werden, was man als Freiwilliger vor Ort übernehmen kann und wann die beste Einsatzzeit ist. Ich denke nicht, dass die Fastenzeit empfehlenswert ist, denn ansonsten wird aus einem Freiwilligen-Einsatz schnell Ferien auf einer kleinen Insel, mitten im Paradies unter den Einheimischen. Auf keinen Fall möchte ich jedoch diese Erfahrung missen, denn mit den Leuten von der Insel bin ich heute noch im Kontakt und gedenke wieder dorthin zurückzukehren.