Freiwilligenarbeit auf den Philippinen - Erfahrungsbericht

Unterrichten in den Philippinen

(von Marie, 17.03.2014)

Philippinen-Marie,,Enriching minds –transforming lives“, unter diesem Motto steht das Molding Future Innovators (kurz: MFI) Farm Business Institute in Jala Jala, in dem ich einen Monat lang als Freiwillige arbeitete. MFI Foundation Inc. ermöglicht Schülern, die aus finanziell-schwachen und teilweise auch aus Problemfamilien stammen, eine duale Ausbildung im Bereich Agripreneurship und Farm Business Management – sozusagen die beste Voraussetzung für eine gesicherte Zukunft.

Jala Jala ist ein winziger Ort in der Provinz Rizal auf der philippinischen Hauptinsel Luzon. Das MFI Farm Business Institute liegt direkt an einem großen See und wird von weiten Feldern, Mangobäumen und Gemüsebeeten umsäumt. Die Gegend ist -wie auf dem Land üblich- sehr ruhig und idyllisch, jedoch lässt die Infrastruktur zu wünschen übrig: den nächsten Supermarkt gibt es eine Stunde Fahrt entfernt, Internet ist nur an gewissen Tageszeiten in low-speed verfügbar und um Dokumente auszudrucken muss man in den Nachbarort fahren, wo ein Freund mit Drucker die Kopien erledigt.

Meine Aufgabenfelder lagen im Englisch unterrichten, in der Farmarbeit und in außerschulischen Tätigkeiten. Anfänglich fiel es mir schwer mich mit den Schülern zu unterhalten, da sie sehr schüchtern und unsicher im Englischsprechen waren. Deshalb nutzte ich meinen Englisch Unterricht dafür, die Jungen und Mädchen in Rollenspielen mit alltäglichen Situationen zu konfrontieren, damit sie im flüssigen Sprechen mehr Sicherheit bekommen. Im Unterricht zeigten sich die Schüler zu meinem Erstaunen interessiert, motiviert und offen.. Sie strengten sich wirklich an die Aufgaben, die ich ihnen gestellt hatte, bestmöglich zu erfüllen. Das freute mich sehr und bestärkte mich in meiner Arbeit.
Nachmittags konnte ich mich dann körperlich auf der Farm auspowern, indem ich die Ziegen fütterte, Kräuter pflanzte oder die Pflanzen goss. Dabei kam ich auch den Schülern näher, die mir zeigten wie man richtig pflanzt und von denen ich selbst etwas lernen konnte.. Als sehr angenehm empfand ich die Akzeptanz und Offenheit, die mir die Students entgegenbrachten, wenn ich auf sie zukam und Fragen stellte.
Um den Schülern auch außerschulische Aktivitäten anzubieten, erstellte ich einen Out-of-school-schedule, der die Students neben sportlichen Aktivitäten wie Volleyball auch zu kreativen Tätigkeiten wie Jaming oder Zeichnen motivieren sollte. Auch hier zeigten sich die Jungs und Mädels interessiert und schlugen mir zahlreiche andere Aktivitäten vor.

Während meiner Zeit in Jala Jala wurde ich immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Anfänglich erfuhr ich die Sprache als Kommunikationsbarriere zwischen mir und den Schülern, da ich kein Tagalog sprach und die meisten Students sich nicht trauten Englisch zu sprechen. Oftmals kam es vor, dass ich mit den anderen am Tisch saß und alle nur ihre Sprache redeten. Natürlich verstand ich kein Wort und fühlte mich ausgeschlossen. Doch dies wollte ich schnellstmöglich ändern, woraufhin ich mich mit den Schülern zusammensaß und sie mir die Grundkenntnisse in Tagalog beibrachten. Im Gegenzug konnte ich ein ansteigendes Interesse der Schüler beobachten, die mich erst schüchtern, dann immer offener nach deutschen Wörtern fragten.

Was ich sehr berührend fand, war die Warmherzigkeit und die unglaubliche Gastfreundlichkeit, die mir die Menschen entgegenbrachten, obwohl ich eine Fremde für sie war. Auch wenn sie nicht viel besaßen, gaben sie mir Essen oder andere Näschereien und bestanden immer darauf für mich zu bezahlen, sei es die Kosten für den Jeepney, ein bunter Bus mit offenen Fenstern und Haupttransportmittel auf dem Land, oder das Mittagessen.

Letztendlich habe ich gelernt, dass man immer das beste aus allem machen kann und dass man es selbst in der Hand hat, ob der Freiwilligendienst erfolgreich ist oder nicht. Ich habe gelernt mit neuen, ungewohnten Situationen und Herausforderungen umzugehen und auch auf Menschen zuzugehen. Im großen und ganzen war meine Zeit auf den Philippinen eine bereichernde Erfahrung, die man für nichts in der Welt bezahlen kann.