Freiwilligenarbeit in Kenia - Erfahrungsbericht

Ramona und Dorothee berichten über ihre Zeit im Kinderzentrum in Nairobi

(von Ramona & Dorothee, 02.07.2014)

Nun wohnen Ramona und ich schon seit drei Wochen bei einer netten Gastfamilie in Kibera. Wir haben den ersten Kulturschock überwunden und uns mit den Lebensumständen und dem neuen Arbeitsfeld vertraut gemacht. Die abenteuerlichen Straßenverhältnisse, die Müllberge und der gewöhnungsbedürftige Geruch in den Straßen waren sehr ungewohnt für uns. Die Menschen aus dem Slum begegnen den Freiwilligen größtenteils freundlich und wohlwollend.

Unter der Woche unterrichten wir im Children Center, helfen bei der Essensausgabe und spielen in den Pausen mit den Kindern. Es baute sich sehr schnell eine vertraute und herzliche Beziehung zwischen den Kindern und uns auf. Die Zusammenarbeit mit dem Lehrerteam funktioniert problemlos.

Nach der Arbeit verbringen wir die Zeit mit den anderen Freiwilligen, machen Besorgungen im nahegelegenen Supermarkt oder waschen unsere Wäsche. Ab ca. 18:00 Uhr finden wir uns wieder bei der Gastfamilie ein, da es um diese Zeit dunkel wird und es für uns dann nicht mehr sicher auf den Straßen ist. Nach dem Abendessen mit der Familie lesen wir aus der Bibel und beten zusammen.

Es gibt jeden Tag leckere aber einfache lokale Kost und es wird auf individuelle Bedürfnisse eingegangen. An den Wochenenden ist Zeit für Ausflüge wie z.B. nach Nairobi. Jeden Sonntag besuchen wir den Gottesdienst. Der Chor der Kirche macht diesen jedes Mal  zu einem richtigen Ereignis, auf das wir uns jede Woche freuen.

Einige Annehmlichkeiten wie ein Kühlschrank oder eine Waschmaschine gibt es bei der Gastfamilie nicht. Auch die hygienischen Standards können nicht mit denen unseres Herkunftslandes verglichen werden. Dennoch fühlen wir uns sehr wohl hier und möchten die abenteuerlichen Erfahrungen und schönen Begegnungen mit den Kindern nicht mehr missen!

 Es hat uns am Anfang rießige Überwindung gekostet, auf englisch in einem fremden Land vor so vielen Kindern zu unterrichten. Aber jetzt dem Ende hin muss ich sagen, dass es ganz schön viel Spass gemacht hat und sich alles gelohnt hat.

Eigentlich dachten wir, dass wir in der ersten Woche uns alles ein bisschen genauer anschauen, aber bereits am 2. Tag standen wir vor der Pre-Unit Class 1 und 2 und haben sie unterrichtet. Das war Sprung ins kalte Wasser. An den darauf folgenden Tagen lernten wir gemeinsam mit den Kindern den Unterrichtsstoff für die großen Examen.

In der 2. Woche am Vormittag absolvierten alle Kindern von 2 bis 7 Jahre die Examen. In dieser Woche war es unsere Aufgabe, den Nachmittag der Kinder zu gestalten. Wir spielten sehr viele Kennenlernspiele, damit wir die Kinder, ihre Lebensverhältnisse und die afrikanische Kultur besser kennen lernen konnten.

In der 3. Und 4. Woche hatten wir nun die Gelegenheit, unsere eigenen Ideen mit den Kindern umzusetzen. Mir und Dorothee ist sofort aufgefallen, dass die Kinder sehr selten kreativ arbeiten. Deshalb beschlossen wir, dass wir in unseren kommenden 2 Wochen so viel wie möglich kreativ gestalten möchten.

Dorothee gestaltete unter anderem mit den Kindern ein Handabdruck-Bild, eine Klassenlokomotive und sie koennen verschiedene Tiere ausmalen. Außerdem führte sie verschiedene Experimente mit den Kinder durch (zum Beispiel was schwimmt auf dem Wasser und was geht unter) und verpustet mit einem Strohhalm  verschiedene Farben auf einem Papier. Zum Schluss schrieb Dorothee mit jedem Kind aus der Class 1 einen Bief mit einem Foto des Kindes, die sie mit nach Deutschland nehmen wird und an eine Schulklasse in Kempten verteilen möchte. Vielleicht entstehen dadurch neue Brieffreundschaften.

Ich hingegen kaufte Scheren. Mir ist aufgefallen, dass im Children Centre keine Scheren vorhanden sind und die Kinder noch nie in ihrem Leben mit einer Schere etwas geschnitten haben. So beschloss ich, dass ich den Kindern dieses ermöglichen möchte.

Zu Beginn beschoss ich mit den Kindern ein paar Regeln, die fuer mich sehr wichtig waren, damit kein Kind beim benutzen einer Schere  verletzt wird. Im Anschluss zeigte ich den Kindern, wie man die Schere am besten haelt, da die meisten Kinder noch niemals eine Schere in der Hand hatten. Dann konnte es los gehen. Ich hatte einige Schneideübungen vorbereitet, an denen die Kinder versuchten, auf der Linie zu schneiden.

Nachdem die Kinder fleißig geübt hatten, haben die Kinder ihren ersten Buchstaben ihres Namens ausschneiden dürfen, ein Tierpuzzle gebastelt und Tiermasken ausgeschnitten.

Während den gesamten 4 Wochen zählte außerdem zu unseren Aufgaben, das Verteilen des Frühstückes  und des Mittagessen. In den beiden Pausen spielten wir verschiedene Spiele auf dem viel zu kleinen Pausenhof, lernten mit den KIndern neue Lieder, pusteten Seifenblasen, machten kleinere Sportaktivitäten, kuschelten und trösteten die Kinder. 

Zum Schluss lässt sich sagen, dass die 4 Wochen in Children Centre eine sehr sehr schöne Erfahrung war aber auch eine sehr anstrengende Zeit da alle Kinder immer regelrecht an dir kleben. Dorothee und mir hat es sehr viel Spaß gemacht und wir sind beide sehr froh, dass wir uns getraut haben, dieses Abenteuer Kenia zu wagen.