Freiwilligenarbeit in Ghana - Erfahrungsbericht

Meine Arbeit in einer Menschenrechtskanzlei

(von Gordian, 17.07.2016)

Als ich am 18. Februar meine Reise nach Ghana antrat, wusste ich nicht so recht was ich erwarten sollte. Klar jeder hat so seine Vorstellungen von Afrika, und wie ich hörte, sollte Ghana ein gutes Beispiel für diesen besonderen Kontinent sein. Besonders trifft es ganz gut. Alles in Ghana ist besonders, das Wetter (so verdammt warm), die Menschen, die verschiedenen Kulturen, die Sprachen (53 an der Zahl) und nicht zuletzt die Landschaft. Leider waren die 6 Wochen nicht im Ansatz genug um dieses kleine und doch so große Land zu erforschen. 

Nachdem ich in der Hitze von Accra gelandet war, ging es am nächsten Tag auch schon zur zweitgrößten Stadt des Landes, Kumasi. Kumasi ist eine aufstrebende Großstadt in der Ashanti Region, ca. 255km landeinwärts. Für diese Strecke benötigt man ungefähr 5h. 

In der staubigen Metropole angekommen ging es dann auch gleich zur Gastfamilie, welche zu meiner Enttäuschung nicht all zu viel mit ghanaischer Kultur am Hut hatte. Nichts desto trotz lebte ich mich sehr schnell ein und machte meine eigenen Erfahrungen. Ob es schwimmen an einem der größten Seen der Welt ist, sich bei Dauerregen durch den Dschungel schlagen, sich eine Militärparade anschauen, die engen Gassen Kumasis erforschen, Cape Coast Castle besichtigen oder doch einfach mal am Strand zu relaxen, Ghana hat fast alles zu bieten, außer Kälte.. 

Abgesehen von den schier unendlichen Reisezielen die sich mir bot, musste ich natürlich auch noch arbeiten. Die Arbeit bei der Commission on Human Rights and Administrative Justice, kurz CHRAJ, sah wie folgt aus. Tag täglich kamen Bürger des Landes, welche sich in ihren Rechten verletzt fühlten, um eine Beschwerde einzureichen. Diese wurde aufgenommen, bei dem nächste Meeting besprochen, und zumeist akzeptiert. Daraufhin wurde sie an einen Investigator weitergeleitet, der nun die Aufgabe hatte dieses Problem aus der Welt zu schaffen, was meist nach einem Zwiegespräch getan war. 

Des Weiteren bestand die Arbeit von CHRAJ darin, Gefängnisse, Schulen, Dörfer oder Krankenhäuser zu besuchen, entweder weil eine Beschwerde eingegangen war, oder um zu sehen ob die Richtlinien und Menschenrechte eingehalten werden. Meine Aufgabe bestand darin, aufmerksam zuzuhören, Berichte zu lesen oder zu Verfassen. Soweit, so gut. 

Zu den Mitarbeitern ist zu sagen, dass sie mit die nettesten, aufrichtigsten und offensten Menschen sind die mir je begegnet sind. Sie nehmen einen ohne zu fragen in ihrer Mitte auf, beschützen, lehren und versorgen dich so gut sie es können ohne jemals etwas zu erwarten. Alles in allem ist es eine großartige und bereichernde Aufgabe gewesen, welche ich jedem empfehlen kann, egal ob ein Interesse an dieser Art von Arbeit besteht oder nicht. Trotz dem empfehle ich bisweilen sehr gute Englischkenntnisse, sowie ein gewisses Grundwissen was Menschenrechte angeht. Des Weiteren können die Outreaches, also das Inspizieren von Gefängnissen oder Krankenhäusern manchmal für Schockmomente sorgen. Ich bitte euch deshalb euch der Situation dort bewusst zu sein und für sich selbst abzuwägen inwieweit ihr so etwas "ertragen" könnt. 

Abschließend bleibt zu sagen, dass dieses Land einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Ich kann jedem nur empfehlen diese Chance zu ergreifen, denn hier lernt ihr etwas für das Leben. Wenn ich einen Tipp geben darf, dann seit offen und ehrlich. Trotz aller Vorbereitung und Hilfe die ihr bekommt, ist es immer noch das, was ihr daraus macht.

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