Freiwilligenarbeit in Peru - Erfahrungsbericht

Man wächst mit seinen Aufgaben

(von Antonia, 11.02.2018

Nach jetzt fast sechs Monaten in Piura/Peru geht so langsam meine Zeit hier vorbei. Als Assistenz im Englischunterricht in der Primaria in dem Dorf Alto de los More musste ich mich so einigen Herausforderungen stellen, habe aber auch sehr, sehr viel dazu gelernt. Sowohl sprachlich, kulturell, als auch zwischenmenschlich. Wenn man in einem völlig fremden Land mit einer völlig fremden Kultur völlig fremde Kinder unterrichtet, steht man natürlich erstmal vor einer grossen Herausforderung und ich muss ehrlich sagen, dass es am Anfang nicht immer einfach war, schon alleine wegen der Sprache, welche ich zugegebener Massen anfangs nicht allzu gut beherrschte. Doch wie man so schön sagt wächst man mit seinen Aufgaben und jeden Tag fällt einem der Alltag ein bisschen leichter. 

Dabei haben sowohl unsere Gastmutter als auch unsere neuen Freunde in Piura geholfen, aber ganz besonders die Kinder, welche wir unterrichten und mit denen wir an den Nachmittagen basteln, spielen und einfach Spass haben. Die Kinder sind mir echt sehr ans Herz gewachsen und ich bin mir sicher, dass der Abschied alles andere als einfach wird. Im Englischunterricht und bei der Mittagsbetreuung habe ich mindestens genauso viel von den Kindern gelernt, wie sie von mir. Jetzt kann ich jede erdenkliche Art von Handschlägen und meine eigenen Armbänder knüpfen, kenne den Unterschied zwischen "papa" und "papá" und so einige spanische Lieder und Reime. 

Während unsere Arbeit unter der Woche in der Schule und der Bibliothek recht anstrengend war und uns so manches mal sehr geschafft hat (nicht zuletzt wegen des doch recht warmen Klimas, besonders in der Sommerzeit), hatten wir an den meisten Wochenenden Zeit zum entspannen und neue Energie für die nächste Woche zu tanken. So unternahmen wir in unserer Freizeit oft was mit Freunden und hatten auch die Gelegenheit einige Tage in Ecuador zu verbringen während der Ferien. 

Durch unsere peruanischen Freunde haben wir auch einige richtige Einblicke in das "echte" peruanische Leben bekommen. Was mich besonders fasziniert hat ist, dass selbst die Armen stets für die Ärmsten der Armen noch ein paar Cent oder zumindest ein paar nette Worte übrig hatten. Es gibt sehr, sehr viele Kinder, die in den Bussen singen müssen oder Süssigkeiten verkaufen, um sich zumindest eine warme Mahlzeit am Tag leisten zu können. Die meisten Familien können sich keine gute Schulbildung für ihre Kinder leisten und so geht die Mehrheit der Kinder schon nach der sechsten Klasse von der Schule, damit sie Geld für die Familie verdienen können, denn das Geld für die weiterführende Schule kann sich die Familie in den meisten Fällen eh nicht leisten. 

Und genau da setzt die Partnerorganisation, für welche ich arbeite an. Sie zahlt das Schulgeld und nach Bedarf auch das Schulmaterial für die Kinder in Altos de los More und ermöglicht Ihnen dadurch eine bessere Zukunft. Man merkt den Kindern einfach diese Freude an, wenn sie in der Bibliothek Kind sein düfen und spielen und malen können, ebenso (zumindest bei den Meisten) den Ehrgeiz im Unterricht, weil es für sie eben nicht selbstverständlich ist in die Schule gehen zu können, geschweige denn Englisch zu lernen. Besonders beliebt ist übrigens Mathe - das Grauen für die meisten deutschen Schüler.

Ich bin sehr dankbar, Teil von diesem Projekt geworden sein zu dürfen und werde das Projekt auf jeden Fall weiterhin unterstützen und sicherlich noch mal nach Piura und Altos de los More zurück kehren. - Die Planungen laufen schon mit den anderen Freiwilligen ;)

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